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24.04.2013
Wer?-Wie?-Was?-Wieso?-Weshalb?- Beratung zwischen Seelsorge und Psychotherapie - Suhl

24.-27.04.2013

 Der Bundesverband katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater e.V. kann im Jahr 2013 sein 50-jähriges Bestehen feiern. In der Zeit nach dem Krieg waren es vornehmlich Frauen, die im Schulterschluss mit aufgeschlossenen Seelsorgern die Einrichtung von Beratungsstellen anregten und durchsetzten. Aus dem ehrenamtlichen Dienst der Anfänge ist inzwischen ein mit professionellen Standards und wissenschaftlich erprobten Methoden arbeitender professioneller Dienst der katholischen Kirche geworden.

Ein roter Faden, der sich durch die wandlungsreiche Geschichte des Bundesverbandes zieht, ist die Standortbestimmung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Spannungsfeld von Psychotherapie und Seelsorge. Diese Standortbestimmung ist immer wieder neu vorzunehmen: Beratung bedient sich der Erkenntnisse wissenschaftlicher Psychotherapieforschung, versteht sich aber nicht als Psychotherapie. Sie versteht sich als Seelsorge - unterscheidet sich aber durch ihren spezifischen Zugang zu den Menschen, die an den Beratungsstellen Unterstützung suchen, doch deutlich von der Seelsorge.

Beratung bleibt dadurch lebendig, dass sie weder die Unterscheidung in Richtung Seelsorge, noch die in Richtung Psychotherapie auflöst, sondern ihren eigenen Platz in diesem Spannungsfeld immer neu bestimmt.

Wir freuen uns, dass der Vorsitzende der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, unserer Einladung gefolgt ist und zu uns sprechen wird.

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Ehe-, Familien- und Lebensberatung zunehmend mehr zu einem integrativen Teil der kirchlichen Seelsorge entwickelt. Etwa 100.000 Frauen und Männer suchen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Katholischer Trägerschaft auf. Diese Zahl macht uns stolz, und ist zugleich Herausforderung, als Bundesverband mit dafür zu sorgen, dass die Qualität dieses Angebotes für Ratsuchende erhalten und weiter verbessert wird.

Die Frauen und Männer, die zu uns an die Beratungsstellen kommen, verstehen sich nicht als „krank“. Sie erleben sich in einer kritischen Lebenssituation, erhoffen sich Unterstützung durch die Beratungsgespräche, ihre persönliche und/oder partnerschaftliche Krise zu bewältigen. Ehe-, Familien- und Lebensberatung versteht sich nicht als Psychotherapie, auch wenn die Erfahrungen und Methoden der anerkannten psychotherapeutischen Schulen angewandt werden, um die Ratsuchenden besser verstehen und ihnen wirkungsvoller helfen zu können.

Zugleich ist die Eheberatung mit ihrem Unterstützungsangebot für Einzelne, Paare und Familien ein unverzichtbarer Teil der psychosozialen Versorgung der Bevölkerung. Ehe-, Familien- und Lebensberatung genießt über den Kreis der Katholischen Kirche hinaus großes Vertrauen und hohe Anerkennung. Ehe-, Familien- und Lebensberatung trägt durch die Unterstützung von Paaren, Auswege aus kritischen Beziehungssituationen zu finden dazu bei, den in § 6 (1) der Verfassung garantierten Schutz von Ehe und Familie umzusetzen: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“

Eine Fülle von Forschungsergebnissen zeigt übereinstimmend, dass Zufriedenheit in und mit der Paarbeziehung einhergeht mit persönlichem Wohlbefinden, mit Lebensfreude und Sinnerfahrung. Es ist unmittelbar einsichtig, dass gegenseitige Entwertung, destruktive Kommunikation und Ablehnung Stress in der Partnerschaft erzeugen. Es liegt auf der Hand, dass länger dauernder Stress in der Partnerschaft das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Schwächungen des Immunsystems bis hin zu Immunerkrankungen, und seelische Erkrankungen erhöht. Kinder fühlen sich wohler und können sich besser entwickeln, wenn sie erleben, dass ihre Eltern sich gut verstehen und Konflikte konstruktiv bewältigen.

Der Bundesverband setzt sich zusammen mit anderen Institutionen, wie der Katholischen Bundeskonferenz für Ehe-, Familien- und Lebensberatung, dem Familienbund Deutscher Katholiken, dem Arbeitskreis Familie dafür ein, dass die Hilfsangebote für Paare, Menschen in Lebenskrisen und Familien weiter ausgebaut wird. Wir tun dies, weil wir wissen, dass Paare, die sich gut verstehen, zufriedener und gesünder leben als Paare im Dauerstress.

Wenn es den Eltern gut geht, können die Kinder unbesorgt sein und sich gut entwickeln.

Die Menschen schenken uns in den Beratungsstellen ihr Vertrauen: Menschen sprechen in den Beratungen zentrale Fragen ihrer Existenz an: „warum habe ich diese Krankheit bekommen“ - wie kann ich weiter leben, nachdem meine Beziehung gescheitert ist“ sind Themen in der Beratung. Es geht um die Träume vom Leben, die Erfüllung der Sehnsucht, das Nicht-Gelebte leben zu können, um das Verarbeiten von Verlusten und der eigenen Unzulänglichkeit, den Umgang mit Schuld, kurz, um Fragen, die Menschen zutiefst bewegen.

Beratung gewinnt ihren Wert durch die unvoreingenommene Offenheit, durch das Bemühen, den Ratsuchenden zu verstehen und ihn auf seinem Weg in und durch die Krise zu begleiten. Dass die Menschen sich nach solchen Orten der unvoreingenommenen und unbedingten Annahme sehnen, dass sie sich dort gut aufgenommen und unterstützt fühlen, zeigt die große Zahl der Frauen und Männer, die sich an unsere Beratungsstellen wenden.

Ziel der Jahrestagung ist, durch Referate und in den Arbeitsgruppen einen Beitrag zur Standortbestimmung von Beraterinnen und Beratern im Spannungsfeld von Psychotherapie und Seelsorge zu liefern. Dabei sollen Anregungen gegeben werden, wie die gesellschaftliche und seelsorgerliche Relevanz von Beratung im Spannungsfeld zwischen Psychotherapie und Seelsorge in Richtung der Entscheidungsträger deutlicher vermittelt werden kann. Ein drittes Ziel ist, dass durch die Arbeitsgruppen die Beraterinnen und Berater Möglichkeiten erhalten, ihre Beratungspraxis zu reflektieren, ihre Interventionsmöglichkeiten zu erweitern und so den Ratsuchenden noch wirkungsvollere Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Probleme zu bieten.

Die inhaltliche Arbeit der Jahrestagung wird ergänzt durch vielfältige Möglichkeiten der Begegnung, spirituelle Impulse und den festlichen Abend. Ein besonderer Höhepunkt ist die Eucharistiefeier am Samstagmorgen.

Wir danken der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung, Telefonseelsorge und Offene Tür e.V., sowie der Katholischen Bundeskonferenz für Ehe-, Familien- und Lebensfragen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Unser Dank gilt auch dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Förderung der Jahrestagung als zentrale Fortbildungsveranstaltung.

Wir wünschen Ihnen, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Jahrestagung, dass Sie in den Vorträgen und Arbeitsgruppen anregende Impulse für Ihre Beratungsgespräche bekommen, die Ihnen helfen, noch wirksamer helfen zu können.


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