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23.04.2008
Paare stärken - Zukunft sichern - Suhl

23 - 26.04.2008

Die Jahrestagung des Bundesverbandes der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater greift in diesem Jahr ein wichtiges Thema auf: „Paare stärken - Zukunft sichern“.

Motiv, dieses Thema zu wählen war unsere Überzeugung, dass in der politischen und innerkirchlichen Diskussion mehr Beachtung finden müsste, dass die Qualität der Paarbeziehung wesentliche Grundlage gelingenden Lebens ist - für die Paare selbst und auch für die Kinder, die mit ihnen leben. Paare zu stärken heißt, dass unnötiges Leid vermieden wird, heißt, dazu beizutragen, dass es Frauen, Männern und Kinder gelingt, wertschätzend und achtsam miteinander umzugehen.

Auch wenn die Bemühungen um Familien- und Kinderfreundlichkeit verstärkt wurden, sind die Scheidungszahlen, die Zunahme von Single-Haushalten sowie die niedrige, erst in neuester Zeit leicht steigende Geburtenrate alarmierende Zeichen. Trennung und Scheidung führen zu nachhaltigen materiellen und insbesondere psychischen Negativentwicklungen für Frauen, Männer und vor allem die Kinder. In jedem dritten Scheidungsfall wird einer der Partner zum Hartz-IV-Empfänger. Viele Kinder leben auch in Folge der Scheidung ihrer Eltern in Armut; das Risiko, krank zu werden, ist nach einer Scheidung deutlich erhöht, vor allem für Männer.

Dabei ersehnen Frauen und Männer, aber auch schon Jugendliche und Kinder ganz Anderes: In einer erfüllenden und liebevollen Beziehung zu leben steht auf der Wunschlisteder allermeisten Menschen ganz oben..

Wir wissen aus Psychologie, Medizin und Neurobiologie, dass eine gute Beziehung zur Partnerin, zum Partner, zur Ehefrau oder zum Ehemann die beste Voraussetzung für Zufriedenheit, physische und psychische Gesundheit ist. In der Paarkrise ist die Leistungsfähigkeit gemindert. Eine stabile Paarbeziehung der Erziehungspersonen ist für Kinder der beste Entwicklungsboden. Der Wunsch, Kinder zu bekommen entsteht wenn Frau und Mann sich so geachtet und geschätzt fühlen, dass man sich vorstellen kann, miteinander auch Kinder zu haben.

Es gestaltet sich jedoch für immer mehr Menschen zunehmend schwierig, eine dauerhafte und stabile Paarbeziehung zu leben. Die gesellschaftliche Entwicklung hin zu einem auf Individualität, Autonomie und falsch verstandene Emanzipation bestimmten Wertekatalog stellt das individuelle Glück und die Selbstentfaltung an erste Stelle. Globalisierung und Mobilitätsanforderungen durch die Arbeitswelt ohne Rücksicht auf Belange der Familie stellen weitere Herausforderungen für die Stabilität von Beziehungen dar.

In dieser Gegenläufigkeit gehört es mehr denn je zu den elementaren Aufgaben der Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Paaren zu helfen, (wieder) besser miteinander ins Gespräch zu kommen, zu lernen, konstruktiv miteinander streiten zu können und Lösungen zu finden, bei denen keiner Verlierer, sondern beide Gewinner sind. Es gilt, Paare dabei zu unterstützen, sich gegenseitig ihre Wertschätzung und Liebe zu zeigen, Krisen als Entwicklungsmöglichkeit für ihre Beziehung zu nutzen und sich nicht vorschnell zu trennen, wenn schwerwiegendere Konflikte auftauchen, für die man zunächst keine Lösung sieht.

Es ist auch Aufgabe der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, Paare, die sich zur Trennung entschlossen haben, zu begleiten und ihnen zu helfen, gegenseitige Verletzungen möglichst gering zu halten sowie die Kinder in der für sie schwierigen Situation nicht aus dem Auge zu verlieren und nicht unnötig zu belasten.

Paare brauchen Unterstützung, besonders an Wendepunkten und in Krisensituationen, etwa wenn

  • aus Partnern Eltern werden
  • Elternschaft wenig Raum für die Paarbeziehung erlaubt
  • der Ehealltag die Liebe „rosten“ lässt
  • Kinder Probleme haben
  • Zwänge und Forderungen der Arbeitswelt sich schlecht mit den Bedürfnissen der Familie verbinden lassen
  • die Kinder aus dem Haus gehen
  • Paare belastet sind durch die Pflege ihrer Eltern
  • Krankheit das Leben verändert

Die Vorträge werden aus psychologischer wie theo-logischer Sicht darstellen, was Paare benötigen, um die gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen zu bewältigen. In den Arbeitsgruppen werden praxisnah Ideen und Anregungen vermittelt, die Beraterinnen und Berater zur Stärkung und Stabilisierung von Paaren nutzen können.

Die inhaltliche Arbeit der Jahrestagung wird ergänzt durch Möglichkeiten der Begegnung, fachliche und persönliche Gespräche, spirituelle Impulse, die gemeinsame Eucharistiefeier und den festlichen Abend.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert die Jahrestagung des Bundesverbandes als zentrale Fortbildungsveranstaltung, die Impulse für die institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung setzt. Diese Unterstützung ermöglicht den fachlichen Dialog, die persönliche Begegnung, auch über die regionalen Grenzen hinaus, und die professionelle Weiterentwicklung.

Herzlichen Dank für diese Unterstützung.